Als Wechseljahre oder Klimakterium (von griech. „Sprosse einer Leiter“) bezeichnet man bei einer Frau die Jahre der hormonellen Umstellung am Ende der fruchtbaren Lebensphase. Der Beginn und die Dauer der Wechseljahre sind von Frau zu Frau unterschiedlich. Die meisten Frauen erleben diese Zeit Mitte/ Ende 40 und Anfang 50 und sie dauert 5–10 Jahre. Nach Ausbleiben der Regel dauert es weitere 4–6 Jahre bis der hormonelle Wandel abgeschlossen ist. Die Wechseljahre sind eine normale Lebensphase von jeder Frau und so wie wir unterschiedlich sind, empfindet und erlebt jede Frau auf physischer und psychischer Ebene eben auch diese Zeit. Verglichen jedoch zu früher, sind Frauen um die 50 heutzutage viel fitter, attraktiver, sportlicher, beruflich erfolgreicher und lebensbejahender! Älterwerden ist keine Krankheit, sondern ein kontinuierlicher Prozess bei allen Menschen, der abhängig ist von sportlicher, geistiger Aktivität und gesunder Ernährung. Je offener und achtsamer wir mit diesem Prozess umgehen, desto größer ist der tatsächliche Zugewinn. So kommen wir nun in der Zeit der Wechseljahre wieder bei uns selber an. Haben wir doch lange Zeit unsere Bedürfnisse zugunsten der Familie und Kindern zurückgestellt. Selbstbestimmung und Selbstfindung sind große Themen in dieser Zeit. Es ist kein Anfang vom Ende, sondern eine neue Lebensphase, die zu einer der schönsten und lustvollsten überhaupt werden kann!
Die Wechseljahre kann man in drei große Abschnitte unterteilen:
- Perimenopause: Zeit vor dem Ausbleiben der Menstruation
- Menopause: Zeitpunkt der letzten Menstruation, der mindestens 12 Monate lang keine Blutung folgt
- Postmenopause: beginnt 12 Monate nach der letzten Menstruation
Die Übergänge zwischen den Phasen sind fließend und auch hier ist der Verlauf sehr variabel. So kann es sein, daß es Frauen gibt, die bis zur letzten Regelblutung einen regelmäßigen Zyklus haben und beim anderen Teil kann sich über mehrere Jahre ein 3–4monatiger Zyklus einstellen. Viele Frauen durchlaufen aber diese Phasen beschwerdefrei innerhalb weniger Monate, bei anderen dauern sie mit leichten Beschwerden mehrere Jahre und bei einigen Frauen kann sie mit teilweise erhebliche Beeinträchtigungen der Lebensqualität verbunden sein.
Viele Frauen sind sich nicht bewusst, daß die Wechseljahre sehr individuell erlebt werden und nicht erst mit dem Ausbleiben der Menstruation beginnen. So beginnt bereits in den Jahren vor den eigentlichen Wechseljahren eine Veränderung in der Hormonproduktion der Eierstöcke. Man bezeichnet diese Zeit als Vorklimakterium (Präklimakterium). Diese beginnt im Durchschnitt zwischen dem 38. und 45. Lebensjahr.
Was passiert in dieser Zeit?
- Bei vielen Frauen verschiebt sich die Periode, sie kommt entweder ein paar Tage früher oder später als gewohnt
- Die Intensität der Blutung kann sich verändern, mehr/weniger
- Viele Zyklen könne anovulatorisch werden, d.h. es kommt zu keinem Eisprung mehr. Dies hat zur Folge, daß es zur Veränderung der Fruchtbarkeit kommen kann
- Es treten plötzlich Stimmungsschwankungen auf, ähnlich wie bei einem PMS-Syndrom (siehe letzter Blogbeitrag) Reizbarkeit, depressive Verstimmungen, Weinkrämpfe, Schlafstörungen
Kurze Erklärung zum weiblichen Zyklus
Der weibliche Zyklus besteht aus zwei Zyklushälften. Im Durchschnitt dauert der weibliche Zyklus 28 Tage, der Toleranzbereich liegt zwischen 21 und 35 Tagen.
Was passiert nun in der Zeit hormonellen Veränderungen?
In den Eierstöcken läuft die Eizellreifung nicht mehr wie bisher regelmäßig ab. Der Körper registriert nun diesen Mangel und versucht mit vermehrter Ausschüttung eines Hormons (FSH) aus der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) diesem Defizit entgegenzusteuern. Durch diesen Impuls werden nun die Eierstöcke angeregt, mehr Östrogen zu bilden.
Die Folge:
- Die Eireifungsphase verkürzt sich und dadurch auch der Zyklus, hinweisend sind verkürzte, aber stärkere Blutungen
- Aufgrund der Eizellreifungsstörung reifen zwar Follikel heran, diese erreichen aber nicht die Größe, damit es zu einem Eisprung kommen kann. Es kommt zunehmend zu einer Gelbkörperschwäche, d.h. es entsteht ein Progesteronmangel
- Die Gebärmutterschleimhaut wächst weiter, weil die Gegensteuerung vom Progesterons fehlt, die Folge können starke Blutungen sein
Die Wechseljahre beginnen also mit einem Progesterondefizit. Viele Beschwerden sind weniger auf einem Östrogen-, als vielmehr auf einen Progesteronmangel zurückzuführen!
Wenn man „nur“ einen Mangel an Progesteron hat, aber künstliche Östrogene und Progesteron verordnet werden, hat man auf längere Sicht mehr Beschwerden. Zu den bestehenden Beschwerden kämen bald neu Befindlichkeitsstörungen einer Östrogendominanz dazu. Eine Östrogendominanz hat weitgehende Folgen auf andere hormonproduzierende Organe, z.b. Schilddrüse und Nebennieren!
Knochengesundheit
Bei Frauen ist die Knochenmasse Mitte 30 am höchsten und bis zur Menopause nimmt sie langsam ab. Östrogene verringern die Arbeit von knochenabbauenden Zellen, regen die Zellen der knochenaufbauenden Zellen in der Regel nicht an. Progesteron dagegen stimuliert knochenaufbauende Zellen und das führt zur Aktivierung und Neubildung von Knochen.
Osteoporose ist ganzheitlich betrachtet eine Folge von Progesteronmangel in Kombination mit Übersäuerung und Bewegungsmangel.
Welche möglichen Beschwerden gibt es nun im Klimakterium?
- Hitzewallungen und Schweißausbrüche: Die Ursache ist noch nicht eindeutig geklärt. Aber es ist auf alle Fälle eine Reaktion des Nervensystems durch Reaktionen des Gehirns auf Hormonschwankungen. Auslöser dafür können Stress, Alkohol, Kaffee, heiße Getränke, scharfe Gewürze und warme Raumtemperatur sein.
- Medikamente, z.B. Blutdrucksenker können auch Auslöser/Verstärker sein.
- Psyche, Nerven: Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen, Weinkrämpfe, Schlafstörungen
- Gewichtszunahme: Verstopfungsneigung durch Schilddrüsenunterfunktion und Östrogendominanz
- Kopfschmerzen und Schwindel
- Weitere Beschwerden: Blasenschwäche, Trockenheit der Scheide, Libidoverlust, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen
Was kann man aus naturheilkundlicher Sicht aus machen?
Auch hier gilt wieder einen individuellen Behandlungsplan zu erstellen. Eine Basistherapie mit Ausleitung und Entgiftung ist zu Anfang empfehlenswert. Die Selbstfürsorge müssen Frauen meist erst wieder lernen! Auf den Körper zu hören und Zeit für sich zu nehmen gehören genauso zum Programm als auch Ernährung und Bewegung. Die hormonelle Lage läßt sich durch einen Hormonspeicheltest gut darstellen und je nach Symptome helfen Kräutermischungen als Tees, homöopathische Cremes, Urtinkturen und ergänzende Körpertherapie.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Wie kündigen sich die Wechseljahre an?
Bei vielen Frauen verschiebt sich die Periode, sie kommt ein paar Tage früher oder später wie gewohnt, starke Blutungen, Zyklen ohne Eisprung, Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, depressive Verstimmungen, Weinkrämpfe und Schlafstörungen.
In welchem Alter sind die Wechseljahre?
Die meisten Frauen erleben diese Zeit mit Mitte 40 bis Anfang 50 Jahren.
Wie wirken sich die Wechseljahre auf die Psyche aus?
Es kann zu Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, depressive Verstimmungen, Weinkrämpfen und Schlafstörungen kommen.
Kann man in den Wechseljahren schwanger werden?
Grundsätzlich ist das möglich, nur muss ein Eisprung vorhanden sein.
Warum nimmt man in den Wechseljahrem am Bauch zu?
Während den Wechseljahren sinkt die Konzentration weiblicher Hormone in den Eierstöcken. Im Fettgewebe kann weiterhin Östrogen gebildet werden. Weitere mögliche Faktoren können altersbedingter Verlust an Muskelmasse, Schilddrüsenunterfunktion, schwankender Blutzuckerspiegel, Stress sein.
Was tun bei Erschöpfung in den Wechseljahren?
Stressquellen ausfindig machen, gesunde Ernährung, genügend trinken, Bewegung.
Welche Beschwerden hat man in den Wechseljahren?
Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Gefühlsschwankungen, Gewichtszunahme, Kopfschmerzen, Schwindel, Schilddrüsenunterfunktion, Blasenschwäche, Trockenheit Scheide, Libidoverlust, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen.